Waldgarten Rehfelde
Der 3 ha große Food Forest liegt etwa 30 km östlich von Berlin in einem kontinentalen, gemäßigten Klima. Das Land wurde im Jahr 2020 erworben und besteht aus verschiedenen Landnutzungsarten: Landwirtschaft, Weide, Wald und einem Naturschutzgebiet (FFH) mit einem See. Im Gegensatz zu den anderen Food Forests ist er nicht direkt mit einer größeren Einrichtung wie einer Universität oder einer Versuchsstadt verbunden und verfolgt einen stark gemeinschaftsorientierten Entwicklungsansatz. Im ersten Jahr wurden einige Obst-, Kastanien- und Eichelbäume sowie 200 Johannisbeersträucher auf dem Gelände gepflanzt, um Zeit für die Beobachtung der Fläche zu haben. Außerdem wurden experimentelle Gemeinschaftsgartenbeete und eine CSA, die beide einjährige Pflanzen anbauen, sowie Infrastrukturen wie ein Zaun, ein Brunnen, ein Geräteschuppen und ein Tunnelgewächshaus eingerichtet.
Lageplan des Waldgartens Rehlfelde in Phase 1 mit einer Gärtnerei, einem Gemeinschaftsgarten und einer Baumschule (M. Fritsch 2022)
Ramos, ein ehemaliger IT-Experte, ist der Initiator und die treibende Kraft hinter dem Projekt. Inspiriert und eingebunden in die urbane Gärtnerszene war er bereits bei Peace of Land, einem pädagogischen Permakulturprojekt, das sich um einen Waldgarten in Berlin dreht. Seine Vision war es, die Prinzipien des Food Forests für eine größere Lebensmittelproduktion zu nutzen. Daher begann er, nach landwirtschaftlichen Flächen und Gleichgesinnten zu suchen. Anfang 2020 begann sich ein Kernteam von 4 Personen um ihn herum zu bilden. Das Projekt basiert auf den Organisationsprinzipien der Holokratie und organisiert sich in verschiedenen Themenkreisen wie Flächensuche, Gemeinschaftsbildung oder Standortgestaltung.
Treffen zum Experimentiergarten im Waldgarten Rehfelde (Bettina Sommer 2021)
Bis zum Sommer hatten sie einen geeigneten Standort und den Verein Sarsarale e.V. gefunden, über den sie eine Finanzierung beantragen konnten. Durch eine größere private Spende und 77 kleinere Crowdfunding-Spenden (6.500 €) konnten sie den Standort bis zum Winter vollständig finanzieren. Parallel dazu fand ein Visionsentwicklungsprozess statt, bei dem Instrumente wie Dragon Dreaming eingesetzt wurden. Anfang 2021 wurden die ersten 30 Obstbäume von Peace of Land gepflanzt und ein Permakultur-Designkreis begann mit der Planung der Anlage. Die Entwicklung des Geländes wurde durch Zuschüsse (z. B. von der Deutschen Postcode Lotterie) unterstützt.
Pflanzung Ende des Sommers im Waldgarten Rehfelde (M. Fritsch 2022)
Im Jahr 2021 pachtete eine junge Gärtnerin einen Teil des Landes für eine CSA-Gründung, die jedoch 2022 wieder eingestellt wurde. Jetzt organisiert sich die Gruppe selbst und führt die CSA auf der Grundlage der Arbeit und Erfahrung ihrer freiwilligen Gärtnerinnen und Gärtner fort. Außerdem haben sie eine Baumschule mit klimaangepassten Bäumen eingerichtet und einen Pilzgarten angelegt. Nach der Methode von Akira Miyawaki werden dichte Strukturen geschaffen, indem viele Obstbäume aus Samen gepflanzt werden. Nach der Methode von Mark Shepard wird in einem anderen Gebiet ein eher geplanter Nahrungsmittelwald angelegt. Bei Pflanz- und Betreuungstagen für die CSA werden Menschen an das Projekt herangeführt. Die freiwilligen HelferInnen kommen aus Berlin und zunehmend auch aus dem Umland. Nach nunmehr fast 2 Jahren ist der Prozess des Ankommens in der Dorfgemeinschaft auf einem guten Weg. Durch die Unterbrechung der CSA-Entwicklung dauert dieser Prozess zwar länger als geplant, entwickelt sich aber in die richtige Richtung.